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ARNSTEIN (mei) Das Pfarrheim St.  Kilian war gut besucht, als Pfarrer Josef sein Heimatland Burundi vorstellte. Er ist derzeit als Urlaubsvertretung von Pater Georg Menachery in der Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim im Dienst. Zugeschaltet war live aus Burundi Abbé Célestin.

Der Gemeinderatsvorsitzende Gerold Rudloff begrüßte die Anwesenden und gab einen kurzen Einblick über die Hintergründe zu diesem Abend. Pfarrer Josef hat in seinem Heimatland ein kleines Hilfsprojekt für mehrere Familien gestartet, damit diese selber ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Zufällig hatte im Herbst Familie Rudloff davon erfahren und stellte den Kontakt zu Jürgen Amthor von der Eußenheimer Manufaktur her, der mit Hilfe von Miroorganismen Boden verbessert und gezielt Humus aufbaut, um damit bessere Wachstumsbedingungen für die Pflanzen zu erhalten. Zusätzlich kann humoser Boden auch mehr Wasser und Nährstoffe speichern, was gerade für die häufig durch Starkregen ausgeschwemmten Böden in Burundi eine wesentliche Verbesserung der Ernteergebnisse darstellt. Im November letzten Jahres hatte Jürgen Amthor hierüber in Schwebenried referiert und auch hier war das Interesse an den Hintergründen groß – und die anschließende Spendenbereitschaft für das Hilfsprojekt ebenfalls. Auch der Erlös aus dem Verkauf der Bücher über Humusaufbau, von Jürgen Amthor, ging als Spende an Pfarrer Josef, der die Gelder für den Ausbau seines Hilfsprojektes einsetzen wird.

Gerold Rudloff fand treffende Worte für das Projekt: Auch wenn es erst einmal nur ein „kleines Projekt“ sei, so könne davon doch eine große Welle ausgehen, ähnlich wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wird. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das Ziel, denn mit geringem finanziellen Einsatz – in diesem Fall durch die Spenden – können die Familien auf dem Land von Pfarrer Josef den Boden so verbessern, dass dieser sie ausreichend ernähren kann.

Und so wie Pfarrer Josef sein Projekt im Kleinen angeht, so will die Katholische Kirche von Burundi, allen voran Bischof Salvator Niciteretse, die landwirtschaftlichen Voraussetzungen in Burundi großflächig angehen. Hierzu gab Abbé Célestin nähere Informationen, nachdem Pfarrer Josef sein Land und die derzeitigen Herausforderungen vorgestellt hatte.

Burundi ist nicht nur von Armut geprägt, sondern es ist das ärmste Land der Welt. Flächenmäßig ist es noch nicht einmal halb so groß wie Bayern, aber die circa 12,8 Millionen Menschen (in Bayern circa 13 Millionen) sind größtenteils unterernährt und über 65 Prozent unter 25 Jahre. Das immense Bevölkerungswachstum und die geringen Arbeitsmöglichkeiten bedingen eine immense Landflucht und dazu kommt noch ein enormer Druck auf das Gesundheitssystem, der sich auch in der hohen Kindersterblichkeit widerspiegelt.

Doch Burundi ist auch ein Land mit Potential, ein Land, welches grundsätzlich gute Voraussetzungen hätte. Das Land sei prinzipiell fruchtbar, das Klima mild und prinzipiell gäbe es auch genügend Wasser, so Pfarrer Josef. Doch die Bodenfruchtbarkeit hätte durch die herkömmliche Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nachgelassen und die Starkregen hätten die noch letzte fruchtbare Schicht abgeschwemmt, so dass das ausgelaugte Land derzeit viele Familien nicht mehr ernähren könnte. Hagel und Überschwemmungen würden zudem immer häufiger auch die Ernte der Exportgüter bedrohen; Burundi gehöre zu den 20 Ländern auf der Erde, die am meisten vom Klimawandel bedroht seien und derzeit seien alleine 10 000 Menschen durch die Überschwemmungen obdachlos.

Mit dem Gruß „Amahoro“ schaltete sich Abbé Célestin nach dem Vortrag von Pfarrer Josef ein. Pfarrer Ammersbach moderierte hierbei und lies die Kamera zum Willkommensgruß auch über die über 70 Besucher gleiten. Pfarrer Josef habe in einem fremden Land viele Freunde gefunden, die Interesse an Burundi haben, so Abbé Célestin und mit dem Friedensgruß „Amahoro“ lud er gleich die Zuhörer und Zuhörerinnen zu „unvergesslichen Momenten“ nach Burundi ein.

Der Pfarrer ging auf den politischen Wandel nach den letzten Wahlen ein, die einen Aufschwung für sein Land gebracht hätten und auch die Katholische Kirche hätte zahlreiche Programme gegen die Armut initiiert. So hat die Diözese von Bururi ein Universitätsinstitut für Umwelt und Wirtschaft sowie nachhaltige Entwicklung in Bau, welches noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.

Die Durchführung eines agropastorales Pilotprojektes auf 30 Hektar Land und die Einführung von Berufsschulen sind weitere Projekte, mit denen die Diözese eine nachhaltige Gesellschaft gemeinsam aufbauen möchte und – um den Kreis zum ersten Vortrag über Burundi im November in Schwebenried zu schließen – die effektiven Mikroorganismen und das Knowhow aus Eußenheim sowie die Unterstützung aus Schwebenried und Arnstein können hier der kleine Wurf sein, der eine große Welle nach sich zieht. Im März wird Jürgen Amthor mit dem Bischof von Burundi zusammen die weitere Vorgehensweise besprechen – und Pfarrer Josef wird auf seinem Land für seine Familien hier im Kleinen vorangehen.

Die Mehrheit der Bevölkerung in Burundi gehört der Katholischen Kirche an und die Gottesdienstfeiern hätten hier eine ganz andere „Größenordnung“, als wir es in Deutschland gewöhnt seien. Ein Raunen ging durch den Saal, als der Abbé von Gottesdiensten an Feiertagen sprach, die vier bis fünf Stunden dauern und bis zu 10 000 Besucher und Besucherinnen anziehen. Es werde gefeiert – mit Gesängen, Tänze und auch den weltberühmten Trommlern. Die regulären Sonntagsgottesdienste würden bei zwei bis zweieinhalb Stunden und circa 200 bis 1 000 Gottesdienstbesuchern und -besucherinnen liegen und selbstverständlich im Freien abgehalten werden.

Mit einem herzlichen Dankeschön und einer Einladung für unvergessliche Momente in seinem Heimatland verabschiedete sich Pfarrer Celestre, während sich im Pfarrheim die Besucher und Besucherinnen noch weiter mit Pfarrer Ammersbach und Pfarrer Josef austauschten.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies mit einer Überweisung auf das Spendenkonto der Katholischen Kirchenstiftung Schwebenried: IBAN: DE26 7906 9165 7506 0193 07 mit dem Stichwort „Hilfe für Burundi“.

„Amahoro“ – „Friede sei mit Dir“ und vielleicht auch „Willkommen in Burundi“, im Land der Trommler, um das Projekt von Pfarrer Josef vor Ort selber zu erleben. Auch der Tourismus ist für Burundi eine „Hilfe zur Selbsthilfe“.

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