Mariä Heimsuchung und St. Nikolaus Büchold

Von der Schloßkapelle zur Pfarrkirche St. Nikolaus und Mariä Heimsuchung Büchold

Die Kirchengemeinde Büchold begrüßt Sie recht herzlich in unserer Pfarrkirche. Die Überraschung wächst, wenn sich die Tür zu der farbreich ausgestatteten Kirche öffnet und eine harmonisch-klare Architektur den Betrachter aufnimmt. Wir möchten Sie einladen in diesem lichtdurchfluteten Raum etwas zur Ruhe zu kommen. Wenn Sie sich still in die Kirche setzen, können Sie etwas von der Geborgenheit erahnen, die wir bei Gott finden. Dieser Raum mit seiner inneren Kirchenausstattung aus der Zeit der Spätrenaissance ist ein historisches Denkmal von nicht geringer Bedeutung und ist ein Ausdruck der Freude. Die gesamte Ausschmückung ist eine Verherrlichung des Rosenkranzes und der Rosenkranzkönigin; dies alles lässt uns spüren, dass wir mit unseren Sorgen und Nöten bei Gott und Maria Schutz suchen dürfen und es wird die Vielfalt im geistigen Programm wie volkstümliche Frömmigkeit bemerkbar.

Der schöne Chorraum ist Symbol für die Herrlichkeit Gottes. Versuchen Sie Ihre eigenen Probleme einmal zu vergessen und zu glauben, dass Sie jetzt von Gottes heilender Gegenwart und vom Segen der Mutter Gottes eingehüllt sind, Da kann das Herz weit werden und Sie können erahnen, dass Gott uns von allem befreit, was uns so oft beherrschen möchte, von den Ansprüchen und Erwartungen der Menschen und von den eigenen Sorgen und Nöten.

Wir wünschen Ihnen hier in unserer Kirche, dass Sie bei Gott und Maria Hoffnung und Zuversicht für den Alltag finden.

Zur Geschichte

Die Entstehung Bücholds reicht in die erste Zeit christlicher Kultur zurück. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes datiert in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 788, in der die Grafenbrüder Matto und Megingoz den Ort Buhhulidi dem Bonifatiuskloster Fulda schenkten. Nach dem Ordenseintritt der Gebrüder Konrad und Ulrich von Büchold 1244, tätigte der Johanniterorden erste Erwerbungen in Büchold und schon 1299 gründeten sie eine Johanniterkommende. In diesem Jahr wurde auch erstmals die Burg Büchold erwähnt und eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes des Täufers in der Ortsmitte gebaut. 1316 kaufte der Johanniterorden von Graf Ludwig von Rieneck die Burg und 1320 die Kapelle.

Eine tiefe innere Krise im Johanniterorden führte 1364 zum Verkauf der Herrschaft Büchold an Ritter Dietz III. von Thüngen. Dieser vergrößerte das Schloss, gründete 1372 die Pfarrei Büchold durch Bischof Albrecht und errichtete 1399 die Kapelle St. Nikolaus über dem Dorf, an der Stelle der heutigen Pfarrkirche. Mit Beginn der Reformation waren die „Thüngen“ zur neuen Lehre übergetreten und Adam von Thüngen setzte um 1530 einen lutherischen Pfarrer in der St. Johanniskirche in der Ortsmitte ein. Die über 200 Jahre alte Nikolauskapelle wurde abgerissen.

Die Rekatholisierungsmaßnahmen des Bischof Julius Echter von Mespelbrunn führten 1596 zum Kauf der Herrschaft Büchold durch seinen Bruder Dietrich Echter von Mespelbrunn (1554-1601); dies war der Beginn der Gegenreformation. 1598 wurde wieder an gleicher Stelle eine neue Schlosskapelle St. Nikolaus gebaut. Die 1614 von Pfarrer Wölflin gegründete Rosenkranzbruderschaft, zu welcher der Bischof und alle Echterschen Familien gehörten, nahm stark zu und zählte 1626 über 1000 Mitglieder. Dies war mit ein Grund, die Schlosskapelle St. Nikolaus zu einer stattlichen Kirche, wie sie heute noch steht, zu erweitern. Unter der Herrschaft von Philipp Christoph Echter (1583-1630), ein Bruder Johann Dietrich Echters, wurde die Nikolauskirche nach vierjähriger Bauzeit 1622 vollendet und eingeweiht.

Da die Dorfkirche St. Johannes wegen Baufälligkeit und Einsturzgefahr gesperrt wurde, diente schon seit 1787 die Bruderschaftskirche St. Nikolaus ersatzweise als Gotteshaus. Ehrgeizige Bauprojekte der 1795 abgebrochenen Pfarrkirche auf dem verwaisten Kirchplatz in der Mitte des Dorfes führten nicht zum Ziel, da die Würzburger Obrigkeit keine zwei Kirchen unterhalten wollte und nach Zählung der Gottesdienstbesucher die Bruderschaftskirche ausreichend sei.

Die Kirche

Patrozinium: „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli

Das alles beherrschende Wahrzeichen von Büchold ist zusammen mit dem Schlossturm seine Pfarrkirche. Die altehrwürdige Pfarrkirche ist sowohl wegen ihrer herrlichen Lage auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes als auch wegen des monumentalen Baues mit seinen zwei Türmen und wegen der inneren Kirchenausstattung aus der Zeit der Spätrenaissance ein historisches Denkmal von nicht geringer Bedeutung. Das ungewöhnliche an diesem Kirchenbau ist auch der lange Chor -im Verhältnis zum Kirchenschiff- und die zwei Türme zwischen Chor und Schiff. Um die beiden Türme hat sich unter der Bevölkerung folgende Legende gebildet: Der Erbauer und Schlossherr Philipp Christoph Echter legte das Gelübde ab, eine Kirche mit Turm zu bauen, wenn ihm ein Sohn geboren werde. Als seine Gemahlin ihm sogar Zwillingssöhne (Franziskus und Dominikus) gebar, habe er die Kirche mit zwei Türmen bauen lassen. Beim Eintritt in die Kirche überwältigt die Gestaltenfülle der Altäre und der Kanzel, sowie die Farbenpracht der Deckengemälde. Der Raum ist zu einem großartigen Ganzen zusammengeschlossen.

Zwei Türgesimse im Innern der Kirche an den beiden Türmen tragen die Jahreszahl 1620, die beiden Eingangstüren der Kirche die Jahreszahl 1621 und das Chorgewölbe die Zahl 1622.

Die gesamte Ausschmückung der Kirche ist eine Verherrlichung des Rosenkranzes und der Rosenkranzkönigin. Das Rosenmotiv ist deshalb vorherrschend, und interessant ist zu sehen, in welch reicher und nie sich wiederholender Form es verwendet wird. Die Freskomalereien über dem Chorbogen, über den Türen und um die Fenster stammen noch aus der Erbauungszeit, ebenso der Hochaltar, der linke Seitenaltar und die Kanzel. Über den beiden Eingangstüren zur Kirche, am Chorbogen und Chorgewölbe sowie an der Kanzel und am Hochaltar befindet sich das Doppelwappen des Erbauers. Die Malereien, welche die fünf Fenster der Südseite umrahmen, schließen sich über den Fensterwölbungen zu je einem Kranz mit zehn Rosen, und im Durchmesser dieser fünf Rosenkränze befinden sich die bildlichen Darstellungen der fünf „freudenreichen“ Rosenkranz-Geheimnisse. In den fünf Fenstern der Nordseite sind die „schmerzhaften“ Rosenkranz-Geheimnisse gezeigt. An der flachen Holztafeldecke des Kirchenschiffes mit Leistenteilungen, über welche sich Rosengirlanden winden, sind vier Geheimnisse des „glorreichen“ Rosenkranzes angebracht, und dessen fünftes befindet sich als größeres Schlussgemälde in einer Rundung des Chorgewölbes: Maria von Engeln mit Rosengewinden zum Himmel gehoben, wird von der Dreifaltigkeit mit einem Kranz von Rosen gekrönt.

Weiterer Bilderschmuck befindet sich noch an der rückwärtigen Holzbrüstung der Orgel-Empore, fünf Darstellungen über die wunderbare Kraft des hl. Rosenkranzgebetes mit den Angaben:

  • Durch Kraft des hl. Rosenkranzes erlangen die Christen wunderbaren Sieg
  • Durch Kraft des hl. Rosenkranzes erlangt Blanka, Königin von Frankreich, einen Sohn (Ludwig, 1215),
  • Durch Kraft des hl. Rosenkranzes empfangen drei Schwestern himmlische Kleider,
  • Durch Kraft des hl. Rosenkranzes wird ein edler Ritter von seinen Feinden beschützt,
  • Durch Kraft des hl. Rosenkranzes wird einer gebärenden Frau in ihren Nöten geholfen,
  • Seeschlacht von Lepanto, 1571.

Über den Künstler der alten Malereien in der Pfarrkirche zu Büchold gibt ein Eintrag im Karlstadter Kirchenbuch folgenden Aufschluss:

Anno 1622 den 8. Decembris starb zu Büchold Meister Wolfgang Ritterlein, ein kunstreicher und berühmter Maler aus Innsbruck in Tirol gebürtig, ansonsten ein gewesener Bürger zu Nürnberg, welcher die Pfarrkirchen (Karlstadt) anno Christi 1614 von innen restauriert und ansonsten im Land viele gute und schöne Arbeit und Kunst verrichtet, dem Gott genadte. Amen.

Die Bücholder Kirchenmalereien aus dem Jahre 1622 waren Ritterleins letzte Arbeiten, da er nach Vollendung derselben am 8. Dezember 1622 zu Büchold verstorben ist und wohl auch daselbst begraben liegt.

An der östlichen Außenwand der Kirche befindet sich ein Grabstein des Konrad Hofmann, Schultheiß zu Büchold, gestorben 11. Nov. 1610. Relief des Verstorbenen mit seinen drei Ehefrauen und dreizehn Kindern, vor dem Kruzifix kniend.